Danzza.nl: Ein digitales Geschäftsmodell mit kinderlosen Eltern und offenen Fragen

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„Wir bringen Samenspender, Eizellenspenderinnen, Leihmütter und ihre Wunscheltern weltweit zusammen.“ Diesen Service verspricht zumindest das Online-Portal Danzza, auf dem die Nutzer gegen eine monatliche Gebühr anonym in Kontakt treten können. Funktioniert dieser Service auch auf dem deutschen Markt?

Bislang war die Danzza-Website nur für die Niederlande angepasst. Mit dem Relaunch kommen neben den Niederlanden eigene Sprachportale für Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Spanien an den Start. Das Premium-Modell wirkt äußerst pauschal aufgestellt und nur am eigenen Umsatz orientiert, denn sowohl Wunscheltern als auch Spender und Leihmütter werden über die jeweiligen Monats-Abonnements gleichermaßen zur Kasse gebeten. Vom Grundgedanken her darf ein potenzieller Nutzer erwarten, dass willige Spender mit möglichst niedrigen Einstiegshürden hofiert werden müssten, während die wahrhaftig zahlungsbereite Kundschaft unter den Wunscheltern zu finden ist. Neben dem pauschalen Abomodell spielt die Ausrichtung von Danzaa eine gewichtige Rolle.

Danzza.nl Website Relaunch. Quelle: Danzaa.nl

Danzza.nl Website Relaunch. Quelle: Danzaa.nl

Eigentlich hört sich ein Treffpunkt für spezielle Zielgruppen nach einer guten Idee an. Ein Online-Portal hilft Menschen, die keine Kinder haben bzw. eigenständig bekommen können, und sorgt gleichzeitig dafür, das Spender gefunden werden, die zudem eine zusätzliche Einnahmequelle durch die Spende haben. Für die männliche Samenzelle mag das nicht herausfordernd sein, im Fall von Eizellspenden umso mehr. Zwar ist es in mehreren EU-Staaten vollkommen legal, dass Eizellen gegen einen monetären Aufwand gespendet werden.

In Deutschland, aber auch der Schweiz, Österreich, Italien und Norwegen verbietet die derzeitige Gesetzeslage die Praxis der Eizellenspende. Das 1990 erlassene Embryonenschutzgesetz hat einen triftigen Grund: Im Gegensatz zu der männlichen Samenspende birgt die Eizellspende für die Frau erhebliche Gesundheitsrisiken. Angefangen mit Hormonspritzen über die „Ernte“ mit schmerzhaften Nachwirkungen bis hin zur vollständigen Zerstörung der Eierstöcke bei fehlerhaften Eingriffen – ein heikles Spiel für das schöne Geld. Je nach Angebot und Nachfrage werden rund 500 bis 1000 Euro für eine Eizelle bezahlt.

An der offiziellen Verlautbarung erkennt man, dass der Anbieter sich dieser Problematik sehr wohl bewusst ist: „Da die Site jetzt in verschiedenen Sprachen verfügbar ist, können wir auch Menschen in Spanien, Deutschland und Grossbritannien helfen. Die Gesetze zu kommerziellen Spendern in diesen Ländern weichen von denen der Niederlande ab. Dies wird einiges Aufsehen erregen, da kommerzielles Spenden in den Niederlanden zwar nicht erlaubt ist, wohl aber in Ländern wie Spanien und Russland.“


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Darüber hinaus wirbt Danzza mit hohen Ansprüchen basierend auf Sicherheit, Seriösität und Anonymität. Während die Website einen relativ aufgeräumten Eindruck macht, löst ein Blick auf die Adresse und den Firmensitz ein gewisses Unbehagen aus. Das Unternehmen firmiert nicht in einem hübschen Bürokomplex oder auf einem Hochschulcampus, sondern liegt direkt in einem Wohngebiet. Davon kann sich jeder Nutzer mit Google Streetview selbst überzeugen (Datenbasis der Aufnahmen: April 2009). Kurzum: Das (deutschsprachige) Angebot von Danzza.nl lässt sich somit als äußerst schwierig bewerten. Die Situation zwischen Spendern und Wunscheltern bleibt neben jeglichen Geschäftsmodellen immer eine Frage der Ethik.