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Trotz Wachstumsdämpfer bleibt Digital Commerce ein Umsatzgarant, meinen Hendrik Seifert (Kupona), Uwe Sinn (rabbit eMarketing) und Olaf Brandt (etracker) (v.l.n.r.). Quelle: Unternehmen.

Digital Commerce gilt als junge Disziplin des in die Jahre gekommenen E-Commerce. Vor rund 20 Jahren wurde der Versandhandel interaktiv, doch jetzt droht den Online-Händlern die Puste auszugehen. Die jüngst veröffentlichte Umsatzbilanz des BEVH zeigte erstmals ein weniger dynamisches Wachstum für 2015 als im Vorjahresvergleich.

Zwar rechnen einige Branchenexperten des Versandhandels bereits seit geraumer Zeit mit einer Abkühlung und Marktbereinigung im E-Commerce, so dass fast 80 Prozent aller Shops in den kommenden 10 Jahren ihr Angebot einstellen könnten. Hingegen prognostizieren die Vertreter der digitalen Wirtschaft für Digital Commerce eine rosige Zukunft und sprechen von der erlangten Marktreife des Online-Handels. #DigiBuzz – Das Magazin für das Digital Business stellt dazu fünf Einschätzungen zum Digital Commerce vor und zeigt auf, wie Kunden in Zukunft richtig vom Online-Handel angesprochen werden möchten.

Nach Ansicht von Olaf Brandt, Director Product Management bei etracker, liefert die aktuelle Marktentwicklung keinen Grund zur Sorge: „Die geringeren Wachstumsraten sind ein Zeichen für die Reife des E-Commerce. Aber es gibt noch enormes Entwicklungspotenzial. Shopbetreiber stehen in einem ständigen Wettbewerb und müssen dem Kunden immer ein bestmögliches Einkaufserlebnis online bescheren. Sonst laufen sie Gefahr, in der Phase der Marktsättigung und sich weiter intensivierendem Wettbewerb von innovativeren Playern verdrängt zu werden. Die nächste große Herausforderung für Shops nach ‚Multi-Device‘ ist das Thema ‚Personalisierung‘.“

Uwe Sinn, Geschäftsführer rabbit eMarketing, formuliert es ähnlich: „In zehn Jahren werden wir noch viel mehr online einkaufen und dabei die großen Websites nutzen, deren Größe und Perfektion in der gesamten Leistungserbringung unerreichbar ist. Kleine, mit Liebe gemachte Shops werden ebenfalls ihre Kunden finden. Das wichtigste Bindeglied zwischen Onlinehändler und Kunde wird der „quasi-persönliche“ Kontakt sein. Das bedeutet konsequente individuelle Kommunikation über alle Kanäle.“

Trotz Wachstumsdämpfer bleibt Digital Commerce ein Umsatzgarant, meinen Hendrik Seifert (Kupona), Uwe Sinn (rabbit eMarketing) und Olaf Brandt (etracker) (v.l.n.r.). Quelle: Unternehmen.

Trotz Wachstumsdämpfer bleibt Digital Commerce ein Umsatzgarant, meinen Hendrik Seifert (Kupona), Uwe Sinn (rabbit eMarketing) und Olaf Brandt (etracker) (v.l.n.r.). Quelle: Unternehmen.

Wie verändert sich das Einkaufsverhalten bis zum Jahr 2025?

Henner Heistermann, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens Shopstrategen ECC, erwartet, dass sich die Überlebenden im Verdrängungswettbewerb auf große Veränderungen einstellen müssen. Seiner Vision zufolge geht er von einer Zweiteilung der Branche aus: „Inspirierende Onlineshops bilden das Offline-Einkaufserlebnis nach. Sie arbeiten 2025 mit Holografien und sensorischen Endgeräten. Convenience-Shops dagegen, welche jederzeit das passende Produkt bieten, prognostizieren unseren Bedarf und liefern schon, während wir noch über die Bestellung nachdenken.“

Die Verbraucher profitieren deutlich vom härteren Wettbewerb, prophezeit Max Weiland, CEO der beaconsmind AG: „2025 erhalte ich im Supermarkt automatisch Kochtipps passend zum Gesundheitszustand und der Herrenausstatter kennt meine aktuelle Größe. Ich zahle, ohne mich auszuweisen, und bekomme eine Nachricht, wenn meine Tochter das neue Justin Bieber-Album kauft – auf dem üblichen Weg: online!“ Beaconsmind entwirft Beacon-Konzepte für Einzelhändler wie Hackett London und hilft damit bei der Verzahnung von Laden und E-Shop.

Hendrik Seifert, Geschäftsführer KUPONA, sieht keine Talfahrt, sondern eher den Aufstieg des Digital Commerce: „Der internetbasierte Handel steht unmittelbar vor dem Schritt in die nächste Ära. Wir werden in Zukunft überwiegend digital kaufen, über mobile Endgeräte und mit einem hohen Maß individueller Konfiguration und Customizing. Viele Dinge des täglichen Bedarfs besorgen wir nicht mehr individuell und geplant. Stattdessen identifizieren Sensoren den Mangel eines Konsumguts und lösen automatisch Bestellungen aus.“