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Symbolbild: Smartphones zählen für die Verbraucher fest zum Kommunikationsalltag.

Rund 45,6 Millionen Deutsche nutzen ein Smartphone zur Kommunikation und Information. Trotz dieser großen Nutzerschaft hat nur jedes zweite deutsche Versicherungsunternehmen erkannt, ihren potenziellen Kunden Informationen am Mobiltelefon anzubieten. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Beratungsunternehmens Absolit, in der die Onlinepräsenz von 40 führenden Versicherungsgesellschaften untersucht wurde.

Symbolbild: Smartphones zählen für die Verbraucher fest zum Kommunikationsalltag.

Symbolbild: Smartphones zählen für die Verbraucher fest zum Kommunikationsalltag.


Der Mehrzahl der untersuchten Versicherungen ist es gelungen, ihre Onlineaktivität im Vergleich zu 2014 zu steigern. Am meisten hat sich die Provinzial Nord verbessert. Das Unternehmen war 2014 noch auf Platz 33 und konnte sich in diesem Jahr auf Platz 24 vorarbeiten. Auch CosmosDirekt, Signal Iduna und Ergo Direkt haben sich verbessert.

Heruntergebrochen auf die Zahl der Besucher sind DA Direkt, BGV und ARAG die großen Gewinner. Sie konnten ihre Besucherzahlen um über 100 Prozent steigern. Aber auch Allianz, CosmosDirekt, Basler, HUK-Coburg und Provinzial Nord haben über fünfzig Prozent mehr Besucher als im Vorjahr.

Mobile besitzt gewaltiges Potenzial

Trotz der Omnipräsenz der mobilen Endgeräte in den deutschen Haushalten scheint es den meisten Versicherungen nicht bewusst zu sein, dass inzwischen über die Hälfte der Deutschen auch mobil durch das Web surft. 48 Prozent der Versicherer verfügen weder über eine mobile noch über eine responsive Website. Dies dürfte eine erschreckende Feststellung in Zeiten der Digitalen Transformation sein.

Der Verzicht auf mobil optimierte Online-Präsenzen führt zur Folge, dass die potenziellen Kunden daran gehindert werden, mit der Versicherung in Kontakt zu treten. Zum Einen liest sich die Schrift auf dem Smartphone aufgrund der kleinen Größe bei nicht-optimierten Darstellungen so schlecht, dass Nutzer entweder nichts lesen können oder ständig die Ansicht vergrößern müssen. Zum Anderen ist die Menüführung auf nicht-optimierten Websites in vielen Fällen nicht für Touchscreens optimiert, so dass einzelne Untermenüs und die dahinter verborgenen Informationen für Smartphone-Nutzer nicht erreichbar sind.

absolit-studie

35 Prozent der Versicherer ignorieren Social Media

Rund 26 Millionen Deutsche nutzen Facebook und kontaktieren hier ganz selbstverständlich auch Unternehmen. Trotzdem fehlt bei 35 Prozent der hier untersuchten Versicherungen noch immer der Anschluss an das weltweit größte soziale Netzwerk. Dabei sind Kunden überaus dankbar, wenn ihre Anfragen über Facebook und Twitter zeitnah beantwortet werden.

Versicherungen vernachlässigen Suchmaschinenmarketing

Insgesamt betrachtet konnten die untersuchten Versicherungen ihre Onlineaktivität im Vergleich zu 2014 steigern. Verschlechtert hat sich die Präsenz der Versicherer in den Suchmaschinen. So besteht bei dem Gewinnen neuer Kunden im Internet bei den meisten untersuchten Versicherungen viel ungenutztes Potenzial. Zwar lassen sich alle Versicherungen mit ihren Eigennamen ganz oben in den Suchmaschinen finden. Bei generischen Begriffen hingegen sieht das Ergebnis allerdings anders aus. Eine gute Positionierung zu solchen Suchwörtern wie „Lebensversicherung“ oder „Hausratversicherung“ wird demnach vernachlässigt, obwohl Interessenten bei der Suche nach einem Thema direkt auf das Unternehmen stoßen könnten, ohne explizit den Unternehmensnamen gekannt oder im Suchfeld eingegeben zu haben.

Ebenfalls werden Backlinks vernachlässigt und das Aufrechterhalten von älteren Inhalten, Landingpages und Kampagnenseiten. Diese Mini-Präsenzen spielen eine gewichtige Rolle bei der Bewertung durch Suchmaschinen. Mehr als ein Drittel der untersuchten Versicherer konnte die Zahl der Rückverweise auf ihre Website nicht erhöhen. Viele Backlinks gingen im Laufe des Jahres verloren.

Für die Berechnung der Onlinepräsenz analysierte Absolit 40 Versicherungen nach 24 Kriterien. Aus allen Messwerten wurde für die drei Bereiche Web, Suchmaschinen und Social Web jeweils ein Index ermittelt. Aus der Summe der Indizes wurde das Ranking errechnet. Analysiert wurden die 40 online-aktivsten deutschen Versicherungen: AachenMünchener, Allianz, Alte Leipziger, ARAG, Asstel, AXA, Barmenia, Basler, BGV, Continentale, CosmosDirekt, DA Direkt, Debeka, DEVK, ERGO, ERGO Direkt, Generali, Gothaer, Hannoversche, HanseMerkur, HDI, HUK24, HUK-Coburg, LVM, Münchener Verein, Nürnberger, Provinzial Nord, Provinzial Rheinland, R+V, Signal Iduna, Stuttgarter, SV Sparkassenversicherung, VGH, VHV, VKB, Westfälische Provinzial, WGV, Württembergische, WWK und Zurich. Die kostenpflichtige Studie kann unter versicherungs-studie.de bezogen werden.

Soziale Netzwerke liegen weit hinter klassischen Kommunikationsformen für den Kontakt mit Dienstleistern. Quelle: Faktenkontor GmbH.

Für die deutschen Internetnutzer haben sich soziale Medien in der privaten Kommunikation fest etabliert. Vor dem Kontakt mit Banken, Versicherern oder dem Internetprovider jedoch scheuen sie sich. Nur 29 Prozent der Deutschen nutzen Facebook, Twitter und Co., um aktiven Kundensupport in Anspruch zu nehmen oder um Hilfe zu erhalten. Stattdessen greifen selbst digital-affine Nutzer lieber zu Telefon, E-Mail und Brief. Für den Kontakt mit Freunden, Familie und Bekannten nutzen hingegen 83 Prozent Social Media. Zu diesem Ergebnis kommt der „Social Media Atlas 2014/2015“ von der Hamburger Kommunikationsberatung Faktenkontor, für die 3.450 Internetnutzer ab 14 Jahren zu ihrer Social-Media-Nutzung befragt wurden.

Zwar sorgen Smartphones für eine hohe Verdichtung der Kommunikation über soziale Netzwerke, aber die Social-Media-Nutzer bevorzugen mit ihren Dienstleistern zu telefonieren, anstatt Statusmeldungen an deren Online-Präsenzen zu schicken. Insgesamt 92 Prozent der Web-2.0-Nutzer nutzen das Telefon, 47 Prozent von ihnen tun dies sogar häufig.

„Die geringe Nutzung ist sicherlich auf zwei Effekte zurückzuführen“, meint Dr. Roland Heintze, geschäftsführender Gesellschafter der Faktenkontor GmbH. „Zum einen sind gute Social Media-Angebote im Dienstleistungssektor auch heute noch eher selten zu finden, gerade bei Banken und Versicherern. Zum anderen bevorzugen hier auch Web 2.0-affine Kunden häufig den persönlichen Kontakt auf herkömmlichen Wegen.“

Soziale Netzwerke liegen weit hinter klassischen Kommunikationsformen für den Kontakt mit Dienstleistern. Quelle: Faktenkontor GmbH.

Soziale Netzwerke liegen weit hinter klassischen Kommunikationsformen für den Kontakt mit Dienstleistern. Quelle: Faktenkontor GmbH.

Sowohl E-Mails als auch „echte“ Briefe setzen die Social-Media-Nutzer häufiger für den Kontakt zum Dienstleister ein als Twitter und Facebook. Die überwiegende Mehrheit (90 Prozent) nutzt E-Mails und 75 Prozent schreiben Briefe. Letztere Zahl spricht für das Kommunikationsverhalten, sobald es sich um vertragsrelevante Inhalte wie Verlängerungen, Anpassungen und Kündigungen handelt. Die Gewissheit, dass eine Kündigung per Tweet oder Facebook meist nicht wirksam ist, scheint in der Gesellschaft angekommen zu sein.

Sobald etwas nicht funktioniert, z.B. das Mobilnetz ausfällt, kommt scheinbar der Frust hervor. So nehmen fünf Prozent der befragten Social-Media-Nutzer über die sozialen Medien häufig Kontakt zu Dienstleistungsunternehmen auf, zehn Prozent geben an, dies manchmal zu tun und weitere 14 Prozent selten. Mehr als zwei Drittel kommunizieren nie über soziale Medien mit Dienstleistern aus Banken, Versicherungen und Telefonanbietern.

Gerade die sensiblen Daten im Finanzwesen sprechen für viele Deutsche gegen die öffentliche Kommunikation über private Belange. Social Media gilt vielmehr als Hilfsmittel im Fall des Kundensupports, sofern die Dienstleister auch mit einer digitalen Präsenz zu den relevanten Zeiten des Kundensupports erreichbar sind. Ein einfacher Pressestellen-Account zur Distribution von News reicht nicht aus. Bei vielen kleineren Banken und Versicherern, die nicht eine Rundumbetreuung gewährleisten, überwiegen noch Aufwand und Kosten gegenüber dem Vorteilsgedanken für die eigenen Kunden. Immerhin erhält man bei vielen Telefonanbietern direkte Unterstützung auf Facebook und Twitter. In den vielen Fällen wird jedoch auf E-Mail umgeleitet, sobald es um sensible Kundendaten geht. Somit vermischt sich die Kommunikation der deutschen Internetnutzer sehr oft, was keine klare Trennung zulässt, jedoch zumindest für künftige Studien ein aufschlussreiches Feld für weitere Untersuchungen liefern kann.